Bad Salzungen – der Anreisetag, 27.11.2013
Ich war mehr als froh, als ich Mittags heil in Bad Salzungen angekommen bin. Die Fahrt war mehr als anstrengend, denn ich hatte starke Migräne und musste unterwegs sehr aufpassen, dass mir nicht die Augen zu fielen.
Vor lauter Aufregung hatte ich natürlich die Nacht zuvor kein Auge zu bekommen.
Da mein Zimmer bei der Ankunft noch nicht fertig war, wurde ich zuerst zum Mittagessen geschickt.
Danach folgte die Aufnahme durch die Rezeption und im Anschluss konnte ich dann mein Zimmer beziehen.
Ich hatte Glück und hab mich sehr gefreut, dass mein Zimmer Nr. 115 auch dieses Mal wieder zum Burgsee gelegen war.
Der Rest des Tages verging mit der Aufnahme durch die Physiotherapeuten, Aufnahme durch die Schwestern, Aufnahme durch die Ärztin und Koffer auspacken und sich häuslich einrichten.
Den ganzen Tag über war mir entsetzlich kalt und ich fühlte mich hundeelend.
Nach dem Abendbrot bin ich ziemlich bald todmüde ins Bett gefallen.
Kontrolltermin bei Rahmouni
Nachdem ich etwas Druck gemacht habe, konnte ich heute kurzfristig einen Kontrolltermin in Stuttgart haben.
Herr Rahmouni wird die Rekli-Bügel besser anpassen, dass ich nicht nach vorne wegrutschen kann.
Außerdem sollen im Lendenbereich zwei Druckpolster eingeklebt werden, die ein Abrutschen ins Hohlkreuz verhindern sollen.
Jetzt sitze ich hier im Wartebereich und warte darauf, dass das Korsett aus der Werkstatt zurück kommt.
Ich bin gespannt,ob diese Änderung mir Erleichterung verschafft. Hoffentlich komme ich mit den zusätzlichen Druckpolstern zurecht, denn ich möchte nicht vom Regen in die Traufe fallen.
Was ist jetzt los?
Im Moment bin ich total verzweifelt. Von heute auf morgen habe ich im Korsett mit der dicken Tagpelotte massive Probleme.
Scheinbar habe ich zu viel Spielraum im Korsett. Wenn ich locker stehen bleibe fallen die Schultern und der Oberkörper nach vorne was zu Folge hat, dass das Korsett hinten absteht und man es selbst unter einer dicken Jacke sehen kann.
Wenn ich versuche mich aufzurichten rutsche ich ins Hohlkreuz.
Beide Positionen sind Mist, denn ich bekomme innerhalb kurzer Zeit totale Muskelkrämpfe beidseitig unterhab der Kyphose.
Angefangen hat es nachdem ich verstärkt Mobilisationsübungen gemacht hat. Ob es damit in einem Zusammenhang steht, weiß ich natürlich nicht.
Auch wenn es zeitlich unpassend ist, muss ich vor Wien unbedingt noch einen Kontrolltermin in Stuttgart vereinbaren, denn so kann ich nicht weiter leben.
Kontrolltermin in Stuttgart – zusätzliche Tagpelotte
Nachdem mein Körper den Druck der Tagpelotte vollständig akzeptiert hatte, bekam ich wieder zunehmend Beschwerden in Form von Muskelkrämpfen unterhalb der Kyphose. Komischerweise kann ich dann im Korsett herumkippen und rutsche beim Versuch mich aufzurichten ins Hohlkreuz. Diese Fehlstellung bewirkt dann wohl eine Überanspruchung der Muskeln, die dann verkrampfen.
Das ist nicht nur unangenehm, sondern äußerst schmerzhaft.
Herr Rahmouni meinte auch gleich, da muss mehr Druck rein. Ich erzählte ihm von meiner Befürchtung dann mit zu viel Druck nicht zurecht zu kommen und womöglich das Korsett nicht mehr tragen zu können.
Daraufhin haben wir uns darauf geeinigt, dass meine alte Tagpelotte unverändert bleibt und ich statt dessen eine weitere dicke Tagpelotte bekomme, die punktuell auf die vorstehenden Wirbel drückt.
Ich bin sehr erleichtert über diese Lösung denn so kann ich mir die neue Pelotte stückweise so wie ich es verkrafte antrainieren und wenn es nicht mehr geht die Alte reinkleben. So bleibt das Korsett auch weiterhin für mich den ganzen Tag tragbar.
Airex Gymnastikmatte
Schon lange Zeit habe ich mit so einer komfortablen Airex-Gymnastikmatte geliebäugelt. Meine alten „billig-Matten“ sind ständig über das Laminat gerutscht und waren alles andere als angenehm.
Heute zum Namenstag habe ich von meinen Eltern einen sehr dicken Zuschuss dazu bekommen *freu*. Dafür noch mal dankeschön. Ich habe mich sehr darüber gefreut!
Für meine Schroth-Übungen ist die Ausführung in 1 m Breite optimal.
Einfach edel und sehr angenehm darauf zu liegen / knien / stehen etc.
Da macht das Schrothen noch viel mehr Spaß 🙂
Kontrollröntgen im Korsett
Heute stand schon wieder eine Reise nach Stuttgart an, denn es sollte ein Kontrollröntgen im neuen Korsett stattfinden.
Diese Fahrten sind extrem anstrengend für mich, denn vor lauter Aufregung bekomme ich die Nacht vorher kein Auge zu.
So war es auch dieses Mal. Ziemlich müde habe ich mich dann um kurz nach 4 aus dem Bett gequält.
Die Regionalbahn nach Köln war pünktlich, so dass ich den ICE nach Mannheim auch problemlos bekommen habe. Bis Mannheim gab es dann eine kleine Verspätung aber auch der Anschlusszug dort war verspätet, so dass ich ihn noch erreicht habe.
Gut, dass ich in Stuttgart selber noch ein kleines Zeitpolster eingeplant hatte.
Bei Rahmouni angekommen lief mir schon Herr Harzer im Treppenhaus über den Weg und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge.
Ich erzählte ihm, dass es im Großen und Ganzen ganz ok wäre. Tagsüber könnte ich ruhig ein klein wenig mehr Druck vertragen. Allerdings nachts ist mir der Druck viel zu stark und ich kann es da nicht aushalten.
Herr Harzer meinte, dass sie bei vereinzelten Patienten Wechselpelotten in solchen Fällen angebracht hätten.
Ich meinte zu ihm, dass ich darüber schon im Forum gelesen habe und mir vorstellen könnte, dass dies auch etwas für mich wäre. Darüber wollten wir dann gleich genauer sprechen.
Anschließend bin ich zur Rezeption gegangen und habe mich angemeldet. Dann wurde ich nach der Tragezeit gefragt, die ich mit 10 Stunden beantworten konnte.
Nachdem ich für die Kabine aufgerufen wurde, kamen Herr Rahmouni und Herr Harzer und schauten sich das Korsett an. Ich sprach noch mal die Problematik mit der Nacht an. Sie meinten, da kümmern wir uns dann nach dem Röntgen drum.
Auf meine Frage, ob man den auffälligen, bunten Namenszug im oberen Rücken nicht irgendwie unkenntlich machen könnte weil ich oftmals das Korsett ohne ein Oberteil darüber trage meinten sie, es wäre kein Problem die Farbe zu entfernen; dann würde nur noch die Prägung, die man aber kaum erkennen kann bleiben.
Dann verschwanden sie mit Korsett in der Werkstatt. Diese Viertelstunde nutzte ich und ruhte mich ein wenig auf der Liege in der Kabine aus.
Es dauerte nicht lange, da wurde mir auch schon das aufpellotierte, verschärfte Quetschie zurück gebracht und Herr Rahmouni zerrte mich im Liegen darin fest.
Die Fahrerin wartete schon auf die Patienten, die nach Leonberg müssen. Ich finde es toll, dass sich diese nette Frau so für die Patienten ins Zeug legt. Scheinbar leidet sie ziemlich mit, wenn die im aufpellotierten Korsett eingeschnürten Patienten blass und mit Schnappatmung im Auto sitzen. Auf jeden Fall versucht sie die Fahrt so schnell und angenehm wie möglich für alle zu gestalten. Auch bei der Annahme bei Dr. Hoffmann bettelte sie, dass uns die Helferinnen nicht lange warten lassen mögen und fragte ständig nach, ob es noch lange dauert. Einfach schön, wenn jemand so besorgt und menschlich ist!
Nach dem Röntgen durfte ich das Korsett etwas lockern und noch einen Moment im Wartezimmer Platz nehmen.
Als ich dann ins Sprechzimmer aufgerufen wurde, habe ich schon neugierig auf mein Röntgenbild am Monitor geschaut.
Es dauerte nicht lange, dann kam auch schon Dr. Hoffmann. Er schaute sich das Bild an und hat es schnell vermessen. Leider kam er auf 55,7 °.
Nachdem ich enttäuscht schaute meinte er, ich solle nicht nur auf diese Zahl schauen. Es wäre eine deutliche Verbesserung zu erkennen. Zum einen sei das Hohlkreuz nicht mehr so stark ausgeprägt und zum anderen stände ich viel besser im Lot als bei den Voraufnahmen. Und außerdem sei der Abstand bei den Keilwirbeln deutlich größer geworden.
Zum Vergleich zeigte er mir da auch die Voraufnahmen. Alles in allem war er sehr zufrieden.
Auf meine Frage nach der Prognose in meinem Fall meinte er: „auf keinen Fall OP!“ Das Korsett noch ein paar Jahre. Im Schnitt würde er Hyperkyphosen 2 – 3 Jahre mit Korsett behandeln. Ganz so optimistisch bin ich nicht, aber es ist schön zu hören, dass nicht alles verloren ist.
Auf meine Frage nach einer vorzeitigen Reha meinte er, dass er versuchen will für mich alle 2 Jahre eine Reha durchzudrücken. Ich solle Anfang kommenden Jahres vorbeikommen, dass er dann einen Antrag stellen wird.
Schroth soll ich natürlich weiter machen; dafür gab er mir noch eine neue Verordnung.
Dann hat er sich noch kurz meinen schmerzenden Ellenbogen angeschaut und einen Tennisarm diagnostiziert. Er meinte, dass sie dafür ein gutes Behandlungskonzept hätten. Zum einen eine Spange, eine Salbe, Friktionsmassage und Elektrotherapie.
Nachdem ich dann mit einer Menge Zettel die Praxis verlassen habe, ging es mit dem Shuttle-Service wieder zurück nach Stuttgart.
Dort wurde nochmal kurz das Röntgenbild besprochen. Einige Tage später wurde bei genauerem Nachmessen sämtlicher Röntgenbilder das Ergebnis des aktuellen Bildes auf 51 ° korrigiert.
Somit hat sich der Wert wenn auch nur wenig doch etwas verbessert. 🙂
Dann ging das Korsett zurück in die Werkstatt um die Wechselpelotten herzustellen.
Meinen geplanten Rückzug musste ich wegen der aufwändigeren Änderung umbuchen aber das war es mir wert.
Um halb vier war es dann soweit. Das Korsett und die beiden Pelotten waren fertig.
Ich habe mir dann Quetschie mit der Tagpelotte umgeschnallt und bin mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof gefahren.
Um die Rückfahrt nicht im Zweifelsfall stehend antreten zu müssen, habe ich mir im DB-Reisezentrum noch eine Sitzplatzreservierung gebucht. Wie sich später heraus stellte war das eine ziemlich gute Idee, denn der EC war rappelvoll.
Mit fortschreitender Zeit ging es mir immer schlechter. Es war schon den ganzen Tag heiß und schwül ohne Ende.
Das aufpellotierte Quetschie war kaum mehr zu ertragen und Mir lief der Schweiß wie ein Bach unter dem Korsett den Rücken hinunter bis in die Unterhose.
Die Muskelkrämpfe wurden immer stärker obwohl ich mittags eine höhere Dosis Oxycodon genommen hatte.
Noch nie habe ich so sehnsüchtig auf einen Zug gewartet. Mein Plan war, direkt im Zug die Toilette aufzusuchen – ein frisches Korsetthemd anzuziehen und Quetschie erst mal in den Korsettbeutel zu stecken.
Aber leider hatte der Zug dann auch noch 70 Minuten Verspätung.
Als der EC dann endlich in den Bahnhof einfuhr habe ich mich direkt von meinem engen Begleiter getrennt – was war das eine Wohltat.
Einige Zeit später merkte ich aber, dass die zuerst gespürte Wohltat gar nicht mehr so wohl tat. Die vorstehenden Wirbel waren von dem starken aufpellotieren total gereizt, so dass die Rückenlehne vom Sitz echt unangenehm war. Langsam gesellten sich zu allem Elend auch noch der bekannte Kyphoseschmerz hinzu.
Um ein bisschen Ruhe reinzubringen habe ich die Nachtpelotte ins Korsett geklebt und es mir dann wieder umgeschnallt. Das war dann etwas erträglicher.
Mir ist bislang noch keine Fahrt so endlos lange vorgekommen.
Als ich endlich zu Hause angekommen bin war ich restlos am Ende. Die Beine schmerzten und waren total gestaut. Ich bin einfach nur fix und fertig ins Bett gefallen.
Jetzt hoffe ich, dass ich frühestens wieder im Herbst fahren muss, denn das war dieses Jahr schon die 4. Fahrt. Ein bisschen „Stuttgart-Pause“ könnte jetzt nicht schaden 😉
Zweiter Termin bei der Schmerztherapie
Heute hatte ich meinen 2. Termin beim Schmerztherapeuten.
Die Bahn ist wirklich eine Katastrophe. Wegen einer Stellwerkstörung gab es auf meiner Strecke eine saftige Verspätung, so dass ich erst mit ein paar Minuten Verspätung in Aachen ankam.
Ich musste gar nicht warten und durfte sofort ins Sprechzimmer gehen.
Vom Oxycodon habe ich bislang 60 mg / Tag genommen – aufgeteilt in 2 x 30 mg morgens und abends. Allerdings bin ich damit nicht ganz glücklich, da der Abstand von 12 Stunden doch ziemlich lang ist.
Mit 3 Dosen habe ich leider auch so meine Probleme, da ich die Mittags-Dosis ständig vergesse und dann alles etwas chaotisch wird.
Dr. Becker meint, ich soll auf jeden Fall 3 Dosen nehmen, da die Wirkung keine 12 Stunden anhält. Ich muss mir irgendetwas überlegen, um die Einnahme nicht immer zu vermasseln.
Dann habe ich für meine Schulterbeschwerden noch eine Verordnung Manuelle Therapie bekommen und natürlich auch mein Rezept für das Oxycodon.
Alles in Allem war auch dieser Termin in Aachen vollkommen zufriedenstellend und ich fühle mich dort sehr gut betreut.
Die Rückfahrt verlief reibungslos und ich war froh, als mich in Horrem mein „Privat-Taxi“ schon erwartete. 🙂
Mein Schrothzimmer / Zubehör
Im laufe des letzten Jahres habe ich mein Schroth-Zimmer immer weiter ausgebaut. Ziel dabei war es, möglichst viele der in Bad Salzungen gelernten Übungen zu Hause eigenständig weiterführen zu können.
Ich bin ein wenig stolz auf die kleine „Folter-Kammer“ und fühle mich darin richtig wohl. Das ist meiner Meinung nach wichtig, denn sonst fällt es einem viel schwerer, sich selber zu den Übungen zu motivieren.
Jetzt bin ich auch endlich einmal dazu gekommen, alle meine Anschaffungen zu fotografieren.
Mein ganzer Stolz ist die große Sprossenwand. Dahinter ein großer selbstgebauter Spiegel, bestehend aus Spiegelfliesen.
Die beiden Stäbe links neben der Sprossenwand habe ich im Baumarkt erstanden. Rundhölzer sind zwar billiger, mir persönlich aber zu schwer. Deswegen habe ich mir diese Gardinenstangen gekauft.

Ein Glücksgriff war dieser höhenverstellbare Drehhocker. Diesen habe ich für genau 1 Euro bei Ebay ersteigert 🙂
Das Querholz hat ein ganz lieber Freund für mich hergestellt. Nochmals danke dafür, Stefan.
Ein paar bunte Kissen gehören auch mit zur Ausstattung, die ich z. B. für eine Unterlagerung brauche oder einfach als Kopfkissen.
Diese beiden Holzstühle habe ich bei dem großen schwedischen Möbelhaus erstanden. Sie sind perfekt für die Übungen „zwischen zwei Stühlen“ oder den „Kutschersitz“ oder „Gegen Hohlkreuz über den Stuhl“.
Diesen „Rückspiegel“ brauche ich, um bei Übungen an der Sprossenwand den Rücken von hinten sehen zu können.
Ein Sitzball gehört auch noch mit zum Zubehör.
Zum Namenstag habe ich dieses schöne gepolsterte Schroth-Bänkchen geschenkt bekommen. Es ist vom Hausmeister von Bad Sobernheim hergestellt.
Den Boden habe ich mit zwei nebeneinanderliegenden Gymnastikmatten ausgepolstert. Damit es nicht so kalt ist, habe ich die kuschelige Katzendecke darüber ausgebreitet.
Wichtig auch noch ist diese Stück Kanalrohr, welches für den „Schultergegenzug in Bauchlage“ gebraucht wird.
Für den ganzen „Kleinkram“ habe ich mir ein kleines Regal besorgt. Hier finden mein „Schroth-Gebetbuch“, Reis-Säckchen, Tennisbälle, Igelball, Deuser-Band, Theraband etc. seinen Platz.
Das Deuserband ist Bestandteil vieler Übungen und wird auch z. B. in Kombination mit dem Querholz genutzt.
Dieses Stück Kordelband ist aus dem Baumarkt. Ich benutze es zur Beinrückseiten-Dehnung.
Um die Gurt-Übungen durchführen zu können, habe ich mir dieses rote Band im Baumarkt besorgt. Die Schlaufe ist mittels Patentknöpfen entstanden. Der Holzring stammt aus der Gardinenabteilung. Der robuste Ledergürtel ist durch die vielen Nieten in sämtliche Größen einstellbar. Ihn habe ich bei Louis (Motorradzubehör-Laden) gekauft.
Das Thera-Band mit den Haltegriffen benutze ich für div. Kräftigungsübungen.
Ich bin froh, dass ich mir all diese Sachen im laufe der Zeit zulegen konnte.












